Vorwort
von Prof. Dr. Ernst Senkowski / Mainz
Charakteristisch für die paranormalen Stimmen ist, dass meist nicht Dieter Kaempgen |
Ich komme dem Wunsch des Autors gern nach, dem ersten Teil seines umfangreichen, sehr persönlich
abgefassten Erfahrungsberichtes ein Vorwort voranzustellen. Sind doch mehrere Jahrzehnte vergangen, seit
die Pioniere des Tonbandstimmen-Phänomens, Friedrich Jürgenson, Konstantin Raudive, Pfarrer
Leo Schmid und einige andere ExperimentatorInnen vergleichbare Zusammenstellungen von Beispielen ihrer
außergewöhnlichen Aufzeichnungen veröffentlicht haben.
Damals wie heute bedurfte es dazu nicht nur der begründeten Überzeugung von der realen
Existenz eines "offiziell" unbeachteten oder geleugneten Phänomens, sondern auch des
Mutes, es in allen seinen komplexen und irregulären Erscheinungsformen darzustellen, wobei die Inhalte
oft mehr Fragen aufwerfen als befriedigende Antworten vermitteln.
Es spricht für das ehrliche Engagement des Verfassers, dass er der herausfordernden Problematik
nicht aus dem Weg geht und die negativen Ergebnisse seiner Bemühungen um die Deutung
unverständlicher Inhalte nicht unterschlägt. Es zeigt sich auch, dass den vielen Versuchen, die
Qualität und Quantität der Stimmen mit technischen Hilfsmitteln merklich zu verbessern, kein
durchschlagender Erfolg vergönnt war, insbesondere schien es nicht möglich, von den Transpartnern
definitive Verbesserungsvorschläge zu erlangen.
Das Tonbandstimmen-Phänomen konfrontiert uns auf seine Weise mit Grundfragen, von denen ich
an dieser Stelle vier hervorheben möchte.
Die Interpretation der Stimmen
Jedes Verstehen eines Signals ist letztlich ein subjektiver Vorgang, der nicht nur vom Signal, sondern
wesentlich von der Innenstruktur des Interpretierenden abhängt. Diese wirkt als kreatives anpassungsfähiges
Filter. Viele Deutungen sind unter diesem Aspekt zu bewerten und sollten keine klassische "Objektivität"
beanspruchen. Es gibt aber Stimmen, die so deutlich sind, dass ihre intersubjektive Bestätigung möglich
ist. Besonderes Gewicht besitzen die relativ häufigen unmittelbaren Reaktionen und sinnvollen Antworten
auf vorherige Aktionen und Fragen des Experimentators, die nicht als zufällig passende Radiofloskeln
erklärt werden können.
Die Quellen der Stimmen
Wenn man nicht auf einer ausschließlich materialistischen Deutung der Phänomene
als unbewusste "Psychokinese" irdischer Menschen beharrt, sind die darüber hinausweisenden
Quellen oder Verursacher in unserer Raumzeit nicht lokalisierbar. Sie "existieren" in der
"Nichtraumzeit", in "anderen Dimensionen", in "Parallelwelten" oder
"Transbereichen" bzw. in anderen Bewusstseinszuständen. Sie erscheinen vorwiegend als
teilweise an ihren Äußerungen wiedererkennbare Verstorbene und seltener als "Geistwesen",
"Energiewesenheiten" oder als "Extraterrestrier".
Vielleicht kommt eine Beschreibung der menschlichen Aktivitäten als "Eintauchen" in
strukturverwandte komplexe geistige Felder den Gegebenheiten am nächsten. Dabei scheinen sich die
bewussten und unbewussten Vorstellungen des Experimentators mit den Transmitteilungen zu einem Geflecht
zu verknüpfen, das sich als abgewandelte Spiegelung seiner Absichten und als Äußerung
autonomer bewusster Partner darstellt.
Die Stimmeninhalte
Der wesentliche Inhalt der mittels technischer Hilfsmittel verwirklichten "Transinformationen" ist
identisch mit medialen Aussagen: Die Toten leben und können mit uns kommunizieren.
Erwartete und spontane namentliche Meldungen treten auf, persönliche und allgemeine Mitteilungen,
Erinnerungen an das Erdenleben, Hinweise auf die Kontaktbestrebungen und auf die Vernetzung mit
ehemaligen Bekannten, Angaben über das momentane Umfeld und die Tätigkeiten des
Experimentators, Voraussagen, die sich später als korrekt erweisen, unübliche Vokabeln,
Neologismen und metaphorische bis unverständliche Passagen, deren Deutung sich als schwierig oder
unmöglich erweist. Im übrigen werden Anrufe und Fragen durchaus nicht immer in antizipierten
Formen beantwortet.
Zur Entstehung der Stimmen
In sehr allgemeiner Sicht handelt es sich bei den Tonbandstimmen um weitgehend unerforschte,
psychophysikalische Wechselwirkungen unter Mitwirkung irdischer Menschen. Die Technik ist den emotionalen
Bedingungen untergeordnet. Ansätze zu einem wissenschaftlich orientierten Verständnis sind
allenfalls im Rahmen der am weitesten entwickelten physikalischen Theorien und Hypothesen und der
Ergebnisse der modernen Bewusstseinsforschung möglich.
Ich möchte meine Ausführungen mit einigen sachlichen und persönlichen Bemerkungen
abschließen. Die Auszählung von 128 Passagen auf zehn willkürlich ausgewählten
Seiten des Manuskripts ergab etwa 720 Wörter mit 1000 Silben. Das Verhältnis Silben / Wort
beträgt 1,4, ein Wert, der nach den Arbeiten von Trajna (Italien), MacRae (England) und Senkowski
(BRD) unabhängig von der Landessprache merklich kleiner ist als in der Normalsprache und durch
diesen "psychofonischen Stil" die Tonbandstimmen charakterisiert. Auch die Anzahl der Wörter
bzw. Silben / Passage (5,6 bzw. 7,8) liegt im üblichen Bereich (vgl. mein Buch ‚Instrumentelle
Trans-Kommunikation‘ , 4. Auflage, S. 95 ff.).
Die Ergebnisse meiner eigenen TBS-Versuche (1977 bis in die 80er Jahre) stimmen in wesentlichen
Punkten mit Herrn Knirschnigs Erfahrungen überein, einschließlich derer, die sich im Herbst 2000
nach dem Tod meiner Frau verwirklichten. Einzelne Aussagen der Verstorbenen über ihre glückliche
Existenz sind wörtlich identisch. Zwar bleibt die Realisierung von Tonbandstimmen auch ein halbes
Jahrhundert nach ihrer ersten Dokumentation ein mühsames Unternehmen, das ungeduldigen, unkritischen
und psychisch labilen Menschen nicht empfohlen werden kann. Es ist aber trotz aller Einschränkungen
geeignet, die Überzeugung transzendenzoffener Menschen vom bewussten Fortleben
unüberhörbar zu stützen und Trauernde zu trösten.
Prof. Dr. Ernst Senkowski
Mainz, im März 2001